Lehrer

 

Wie wünschen wir uns die modernen Lehrer?

 

Ist das überhaupt die richtige Berufsbezeichnung?

 

 Eine kleine Umfrage:

Der moderne Lehrer

 

Lernen ist doch wohl ein höchst individueller Vorgang beim Lernenden,

bei dem er selbstverständlich Hilfe und Unterstützung braucht,

bei dem aber nur er selbst bestimmen kann,

was, wann, wie und in welchem Tempo er lernen möchte.

Der Lerner muss Subjekt seines Handelns

und darf nicht Objekt eines Lehrvorgangs sein!

 

Genau das ist aber das existenzielle Problem aller Lehrer!

Mit 20 oder 30 Schülern kann das nicht klappen,

wenn der Lehrer das bestimmt,

was er eigentlich nicht bestimmen darf.

 

„Fleißige Schüler machen fleißige Lehrer“,

sagt ein deutsches Sprichwort.

 

Und nicht umgekehrt, wie man allgemein vielleicht eher meinen möchte.

Aktiv selbst lernende Schüler fordern die Lehrer heraus,

ihnen fleißig dabei zu helfen, ihre Lernhelfer zu sein.

Ein wahrhaft modernes Rollenverständnis in einem alten Sprichwort!

 

Lehrerinnen und Lehrer wollen doch das Beste für ihre Schülerinnen und Schüler. Aber hier gilt oft das andere deutsche Sprichwort: „Gut gemeint ist voll daneben!“ Wenn sie es „zu gut meinen“ mit dem Lehren, Belehren, Unterrichten, Benoten, Fehler Suchen, Kritisieren, Zukunft Bestimmen … oder wenn sie sich nicht darum kümmern, wie das Lernen der Schüler, jeder einzelnen Schülerin und jedes einzelnen Schülers, individuell den jeweiligen Begabungen und Interessen angemessen angepasst wird, ist das "voll daneben".

 

Neue Rolle

Quelle: http://www.youtube.com/watch?v=2XJPUi8fHlg

Selbst, wenn sie jedem Schüler gerecht werden wollen, stehen sie in dem oft unauflösbaren Widerspruch zwischen dem Wunsch, moderner Lernbegleiter für die Vielfalt der Lerner sein zu können und dann in der Realität nach Vorschriften aus dem Pädagogik-Mittelalter in Schulstrukturen aus alten Zeiten belehren, benoten und aussortieren zu müssen. Zusätzlich müssen sie sich noch den Spruch anhören: „Auf den Lehrer kommt es an!“, mit dem sich Eltern und Politiker aus ihrer Verantwortung stehlen. Es kommt auf alle an!

 

Dennoch oder vielleicht gerade deshalb ist das Ansehen der Lehrer laut einer Umfrage des Allensbach-Instituts vom Februar 2011 auf Platz 3 der Berufsgruppen mit 42 % gestiegen: nach den Ärzten (82 %), den Krankenschwestern (67 %) und knapp vor den Handwerkern mit 41 %. Damit landeten sie deutlich vor den Pfarrern (8. Platz mit 28 %), den Polizisten (10. Platz mit 22 %) und erst recht ganz weit vor den Politikern (16. Platz mit 6 %).

Siehe:   http://www.ifd-allensbach.de/uploads/tx_reportsndocs/prd_1102.pdf

 

Ebenso gibt es jedoch kritische Äußerungen wie in einem Artikel der Wochenzeitung „Die Zeit“:

„Ein Arzt oder ein Jurist hat unabhängig von seinen menschlichen und fachlichen Qualitäten einen bestimmten gesellschaftlichen Rang auf Grund seines Berufs; wenn ein Lehrer Ansehen genießt, dann beinahe trotz seines Berufsstandes. Ich entsinne mich, vor Jahren einmal eine soziologische Umfrage gelesen zu haben, die die einzelnen Berufe nach ihrem gesellschaftlichen Ansehen verzeichnete. Universitätsprofessor und Arzt führten die Liste an, der Lehrer stand ziemlich am Ende, in der Nähe des Friseurs.“  ( Quelle: http://www.zeit.de/1964/03/was-fehlt-unseren-gymnasiallehrern )

 

Gesellschaftliches Ansehen ist sicher Schwankungen unterworfen. Entscheidend ist aber natürlich die tägliche Arbeit und der daraus folgende Gewinn für die Schülerinnen und Schüler und die Berufszufriedenheit der Lehrerinnen und Lehrer.  Dass es dabei durchaus große Probleme gibt, lässt sich gut aus den Untersuchungen zur Lehrergesundheit (siehe hier auf dieser Webseite unter „Lehrergesundheit“) erkennen.

 

Ein geradezu tragischer Problempunkt für Lehrer und Schüler ist:

Je mehr Lehrer sich bemühen, geleitet durch ein falsches altes Rollenverständnis, ihren Schülern etwas „beizubringen“, das heißt, dass die Schüler genau das lernen sollen, was die Lehrer mit großer Mühe für die Schüler gerade als das Beste ansehen,  desto mehr verweigern sich die Schüler und lernen am wenigsten und oberflächlichsten, natürlich nicht alle, aber doch die deutliche Mehrheit.

Das Prinzip des Tragischen ist hier voll erfüllt: je mehr man etwas mit falschen Mitteln, von denen man glaubt, es seien die richtigen, anstrebt, desto mehr wird genau das Gegenteil von dem erreicht, was man anstrebt. Der Schaden ist bei Lehrern und Schülern vorprogrammiert, Berufsziel und Lernziel verfehlt!

Um den Lehrern gerecht zu werden

und ihre gesellschaftliche und menschliche Rolle angemessen darzustellen,

muss man sie selbstverständlich auch als einzigartige Individuen

und in sehr unterschiedlichen Gruppen Handelnde sehen.

 

Die Vielfalt der Menschen und Gruppen beinhaltet wie in allen Berufsgruppen entsprechend alle Variationen von Lehrerinnen und Lehrern. Worum es hier an dieser Stelle nur gehen kann, ist, die Rolle der Lehrer für die Entwicklung unseres Bildungssystems in Richtung einer Optimierung des Lernens der Schüler mit einem dazu gehörenden möglichst optimalen Bildungserfolg für die ganze Gesellschaft kritisch darzustellen. Wenn man den überwiegend üblichen Schulalltag betrachtet, lässt sich feststellen:

Für ein neues Lernen in einer anderen Schule brauchen wir ein Umdenken beim Rollenverständnis der Lehrer. Das ist zum Wohl der Schüler, aber auch der Lehrer. Der junge Lehrer im folgenden Film beschreibt, wie wohl er sich jetzt fühlt, nachdem er seine Lehrersituation geändert hat. Das könnte man auch an den öffentlichen Schulen, nicht nur, wie hier, durch einen Wechsel an eine Privatschule.

 

 Hier beschreibt ein Lehrer seinen Frust und seine Konsequenzen:

Lehrer

Quelle: http://www.youtube.com/watch?v=F3OKX669UHs

Wenn alle Lehrerinnen und Lehrer was ändern wollen würden,

würde auch was passieren. Warum wollen sie nicht?

Oder können sie nicht? Fehlt es ihnen an Wissen? Haben sie keine Zivilcourage?

 

Welche Rolle spielen dabei die Lehrerverbände?

 

Leider eine sehr widersprüchliche! Verunsicherung statt zielstrebige gemeinsame Offenheit für Veränderungen ist dadurch bei vielen Menschen die Folge, weil sie eigentlich den Fachleuten für das Lernen, den Lehrern, vertrauen wollen, die doch laut ihrer Profession das Lernen der Schüler als ihre wichtigste Aufgabe sehen sollten. Dass sich die Interessen der Lehrer durchaus nicht mit den Interessen der Schüler und Eltern decken müssen, ist aber eine Tatsache. Leider spielen egoistische und politisch gefärbte Interessen zu oft eine entscheidende Rolle - zum Schaden der Schüler und der Lehrer, aber erst recht zum Schaden der ganzen Gesellschaft. Zum Glück gibt es inzwischen eine große Gruppe von Lehrerinnen und Lehrern mit ihren entsprechenden Organisationen und Verbänden, die wissen, wie Lernen am besten funktioniert, und die bereit sind, sich dafür einzusetzen.    

Drei Beispiele sollen zeigen, wie unterschiedlich Schulentwicklung, Unterrichtsentwicklung, Verantwortung für bestmögliche Bildung und die Konsequenzen für alle Beteiligten gesehen werden. Vor dem Hintergrund des Wissens um richtiges Lernen im internationalen Vergleich und vor Ort, um die Möglichkeiten besten erfolgreichen Lernens für alle Schüler ist es offensichtlich, wer welche Interessen verfolgt und für wen Verantwortung übernimmt, wenn man sich beispielhafte Äußerungen ansieht:

Deutscher Lehrerverband DL: er ist eine Dachorganisation mehrerer Gewerkschaften ( Deutscher Philologenverband e. V. DPhV, Verband Deutscher Realschullehrer VDR,  Bundesverband der Lehrerinnen und Lehrer an Wirtschaftsschulen e. V.   VLW, Verband der Lehrerinnen und Lehrer an beruflichen Schulen e. V.  BLBS )  innerhalb des Deutschen Beamtenbundes und vertritt ca. 160000 Mitglieder. Veröffentlichungen, Pressemitteilungen und Interviews maßgeblicher Vertreter wie z. B. des langjährigen Vorsitzenden des DL Josef Kraus sorgen regelmäßig für konservative Meinungsmache und Verwirrung, wenn über Schule und Lernen und erst recht, wenn über Reformbestrebungen für länger gemeinsames Lernen für alle und einen entsprechenden Konsens, den sie verhindern wollen, in der Öffentlichkeit diskutiert wird. Wenn man beispielsweise Buchtitel oder Schlagzeilen liest wie: „Bildung geht nur mit Anstrengung“, Wie wir wieder eine Bildungsnation werden können. (Buchveröffentlichung von J. Kraus aus dem Jahr 2011),  „Beamte sind freier“ (Artikel von J. Kraus in der FAZ am 1.3.2012) oder „Das ist Alarmismus auf der Basis unzureichender Datensätze“ zur neuen Studie der Bertelsmann-Stiftung zur Bildungsgerechtigkeit, ahnt man, welche Haltungen und Positionen offensiv vertreten werden.

 Relativ krass wird es, wenn es unter dem Titel vom 15.03.2012 heißt: DEUTSCHER LEHRERVERBAND  "Uni-Studie bestätigt den Wert des klassischen Unterrichts" Besonders der "altmodische" Fokus auf Verstehen, Üben und Wiederholen sowie die Erziehung zu analytischem und kritischem Denken führt zu guten Leistungen bei Schülern. Zitat aus dem Einführungstext des Deutschen Lehrerverbandes: „Die Forscher um Victor Lavy ziehen aus ihrer Studie den Schluss, dass eine Mischung aus so genanntem Frontalunterricht und aus der Förderung des analytischen sowie kritischen Denkens am besten in der Lage sei, gute unterrichtliche Ergebnisse zu erbringen.“(Zitat Ende)

Abgesehen von der zweifelhaften Qualität und Übertragbarkeit bzw. Aktualität der „Studie“ könnte man kaum offener für die eigentlich zweifelsfrei schlechte Form des Gleichschrittunterrichts plädieren, der in seiner den Schulalltag dominierenden Form für fatales Lernversagen oder menschenfeindliche Lernbehinderung der Schüler sorgt, auch wenn er im gezielten Einzelfall durchaus seine Berechtigung hat und sinnvoll sein kann.  

Immer wieder wird die Vorstellung „Schule, wie sie schon immer war“ im Kopf der Menschen verstärkt und bedient – mit allem, was dazu gehört: althergebrachte Rollenverteilung, Machtverhältnisse, gesellschaftliche Vorurteile und Sicherheitsdenken verbunden mit Veränderungsängsten. Einzelne Teilaspekte, die vielleicht oder unzweifelhaft immer schon unter bestimmten Lern-Umständen ihre Berechtigung hatten, werden als Argumente gegen den Reformwillen und die Konsensbereitschaft der Gesellschaft eingesetzt.

 Eine fatale Taktik auf Kosten von Millionen Schülerinnen und Schülern, die endlich individuell gefördert werden und lernen wollen.   

  
Der Verband Bildung und Erziehung VBE vertritt 170000 in ihm organisierte Mitglieder aus dem Bildungsbereich. Er setzt sich für Gerechtigkeit durch Bildung ein und plädiert für eine gerechtere und gleiche Lehrerbezahlung. Zur Länderhoheit bei der Bildungspolitik heißt es: „Die Hauptforderung heißt aus Sicht des VBE: Mehr Bildungsgerechtigkeit verwirklichen! Die enge Kopplung von Bildungserfolg und sozialer wie ethnischer Herkunft muss in Deutschland gebrochen werden. Die dauerhafte de-mokratische Entwicklung unserer Gesellschaft erfordert es, gleiche Bildungschancen für alle Kinder und Jugendlichen in jedem Bundesland zu gewährleisten. In diesem Sinne brauchen wir endlich eine nationale Bildungsstrategie, der sich alle Bundesländer verpflichtet sehen. Jegliche Bildungspolitik in den Ländern muss sich daran messen lassen, in welchem Maße Bedingungen geschaffen werden, allen Kindern und Jugendlichen nach oben offene Bildungskarrieren zu ermöglichen.“

Im Zusammenhang mit einem vom VBE mit veranstalteten Schulleiterkongress am 16./17.3.2012 lassen sich Grundhaltungen erkennen, wenn es heißt:

„Der Schock der PISA-Studie sitzt immer noch tief – und die Stimmen nach einem Ausweg aus der Bildungskrise sind weiter laut. Jeder, der an der Bildung der Kinder beteiligt ist, muss dabei sein Bestes geben: Eltern, Lehrer – und Schulleiter. Allerdings sind die Rahmenbedingungen für Schulleiterinnen und Schulleiter in den vergangenen Jahren immer härter geworden: Gesetze und Bestimmungen fordern stetige Anpassung, neu hinzukommende Aufgaben belasten die Ressourcen und lassen kaum noch Freiraum für die tägliche Arbeit. Umso wichtiger ist es, dass ihnen Informationen und praktische Anleitungen an die Hand gegeben werden, mit denen sie ihre Aufgaben effektiv umsetzen können. Der Schulleiterkongress schließt eine Lücke in der Aus- und Weiterbildung von Schulleitungen und leistet damit bundesweit einen wichtigen Beitrag für eine gesteigerte Bildungsqualität in Deutschland.

Über 1.200 Schulleiterinnen und Schulleiter haben sich für den DSLK angemeldet – die Veranstaltung ist damit komplett ausgebucht; worauf VBE und der Carl Link Verlag ganz besonders stolz sind. Neben Vorträgen wird besonderer Wert auf den praxisnahen Erfahrungsaustausch gelegt. Namhafte Referenten vermitteln Arbeitsweisen, wie trotz eines aufwändigen Arbeitspensums die innovative Entwicklung der Schule nicht zu kurz kommt. Dabei geht es vor allem darum, Strategien zu entwickeln, wie Schule wieder allen Beteiligten Spaß machen kann und allen Kindern eine faire Chance für ihre Zukunft bietet.

Teambildung, Unterrichtsentwicklung, moderne Schulführung und Qualitätssicherung sind nur einige Punkte, die auf dem DSLK besonders beleuchtet werden.“ (Zitat aus der Pressemitteilung zum Deutschen Schulleiterkongress am 16./17.3.2012:  http://www.vbe.de/veranstaltungen/dslk2012.html )

Zur Inklusion sagt der VBE: „Dies bedeutet die größtmögliche Teilhabe aller Kinder und Jugendlichen an allen Bildungsgütern und gerechte Bildungschancen. Erst die bedingungslose Akzeptanz der Heterogenität der Menschen und die größtmögliche Teilhabe aller an vielfältigen Angeboten erfüllen die Option einer humanen, gerechten und inklusiven Gesellschaft. In dieser Gesellschaft ist ein modernes und leistungsfähiges Bildungssystem von größter Bedeutung.

Die Schaffung eines inklusiven Bildungssystems, in dem alle Kinder und Jugendlichen gemeinsam lernen können, wird die zentrale Aufgabe der Schul- und Bildungspolitik der nächsten Jahre sein. Die erfolgreiche Gestaltung dieses Prozesses setzt ein modernes Lern- und Leistungsverständnis voraus, das sich an der individuellen und intensiven Förderung jedes einzelnen Kindes und Jugendlichen orientiert. Voraussetzung ist außerdem, dass durch die Bereitstellung finanzieller und personeller Ressourcen optimale Lern- und Förderbedingungen geschaffen werden.

 …  Inklusiver Unterricht setzt nicht nur an die speziellen, individuellen Förderbedürfnisse an, sondern verändert Didaktik, Methodik und Medien im Unterricht so, dass eine Individualisierung der Lernsettings im System Klasse möglich und wirksam wird. Die Kompetenzen jedes Einzelnen werden wahrgenommen, geachtet und genutzt, Unterschiede zwischen den Schülerinnen und Schülern werden nicht ignoriert, sondern als Potenziale für gemeinsames Lernen eingesetzt. Schule und Unterricht müssen sich verändern, nicht Schülerinnen und Schüler dürfen ihnen angepasst und auf sie zugeschnitten werden. Das schulische Umfeld muss gleichermaßen auf die Aufnahme von Kindern mit Behinderungen vorbereitet werden.“  (Zitate von der Homepage des VBE)

Die Äußerungen des VEB zeigen, dass die Zeichen der Zeit verstanden und der richtige Weg aufgezeigt worden ist. Diesen Weg gehen müssen nun alle Beteiligten.

 

Das dritte Beispiel ist die größte Organisation für Lehrer und Erziehende, die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft GEW, die 270000 Mitglieder in den Bereichen Erziehung, Schulen und Wissenschaft vertritt.

Auch für die GEW gilt das Gleiche wie für die anderen Beispiele: sie setzt sich für bessere Arbeitsbedingungen, Bezahlung und gesellschaftliche Anerkennung ihrer Mitglieder ein. Aber auch für die GEW gilt, dass sie erkannt hat, welche gesellschaftlichen Anforderungen für eine gute Zukunft erfüllt sein müssen. Das ist eine so große Organisation ihren Mitgliedern, aber genauso der ganzen Gesellschaft schuldig. Ihre gesamtgesellschaftliche Verantwortung ist groß, umso wichtiger sind ihre Positionen für eine positive Zukunftsentwicklung:  

„Schule soll Kindern und jungen Menschen Zeit und Raum geben, eigene Erfahrungen zu machen und gemeinsam aus der Vielfalt dieses Erlebens eigenes Wissen zu schöpfen. Kinder und Jugendliche haben gleiche Rechte, egal wo und mit wem sie leben. Das sind die Leitlinien, an denen sich die GEW orientiert. Ziel ist ein gutes, demokratisch verfasstes und der Chancengleichheit verpflichtetes Schulwesen: eine Schule für alle.“ (Zitat: http://www.gew.de/Schule.html )

In diesen Sätzen wird schon in der Kürze klar, welche Grundhaltung vertreten wird. Unmissverständlich wird ein klares Ziel vorgegeben: eine Schule für alle. Daran lässt sich dann alles Weitere messen und ausrichten. Das kann wirklich eine Orientierung für alle sein, eine Hilfe bei allen notwendigen kleinen und großen Schritten hin zu diesem Ziel!

Im Grunde reicht schon ein solch kurzes und klares Bekenntnis. Alle vielfältigen Maßnahmen aller an diesem Prozess Beteiligten ergeben sich zwingend daraus, sie müssen nur ständig an dem übergeordneten Ziel gemessen werden.

Wie Schule aussehen sollte, sagt die GEW gemeinsam mit anderen Gewerkschaften und dem Deutschen Gewerkschaftsbund DGB hier sehr ausführlich: http://www.gew.de/Binaries/Binary55711/DGB_final.pdf

Eine gute Schule für alle – das ist auch eine gemeinsame Forderung der Gewerkschaften. Die gleichnamige DGB-Broschüre beschreibt Anforderungen an die Schule der Zukunft und Beispiele für eine gelungene Umsetzung bereits in der Gegenwart.

Eine gute Schule für alle: Konkret bedeutet das Fördern statt Aussortieren, Inklusion statt Selektion, Berufsvorbereitung nachhaltig gestalten. Doch das sind nur einige Aspekte, die eine gute Schule für alle enthalten sollte. Was eine gute Schule für alle erfüllen muss und wo solche Schulen bereits gelingen, wird in der Broschüre klar herausgearbeitet.“ (Zitat von der GEW-Homepage)

Zum Thema Inklusion hat die GEW eine interessante Umfrage durchgeführt, die das Problem in der Realität des Alltags und in den Köpfen der Beteiligten ganz gut widerspiegelt:  http://www.gew.de/Mehr_Zeit_mehr_Lehrer_mehr_Fortbildung.html

Darin heißt es:  „Mehr als inklusive Bildung

Die GEW ist überzeugt, dass inklusive Bildung eine inklusive Gesellschaft und ein „inklusives Denken“ braucht, um sich gut entwickeln zu können. Inklusion beruht auf einer klaren Vorstellung von „Menschenwürde“ und unveräußerlichen Grundrechten. Sie muss weit in die Gemeinden und das Zusammenleben hineinwirken. Wenn die soziale Spaltung der Gesellschaft zunimmt, hat es inklusive Bildung schwerer.

Nur zirka 30 Prozent der Befragten berichten, dass sich ihre Schule für ein besseres Zusammenleben im Stadtteil engagiert. Knapp zwei Drittel denken, dass unser selektives SchulsystemInklusion behindere. Entsprechend sind viele sehr (26 Prozent) oder eher (54 Prozent) skeptisch, wenn es darum geht, ein inklusives System zu realisieren. Gründe für diese Skepsis sind auch das fehlende Vertrauen in die Landesregierungen und Träger der Einrichtungen sowie die unzureichende Information. So bewerten nur 7,5 Prozent die geplanten offiziellen Maßnahmen als völlig oder eher zielführend und gut. Fast die Hälfte teilt diese Ansicht nicht und fast ebenso viele haben gar keine Meinung, weil ihnen die Pläne der Politik nicht bekannt sind.

Eine schulformspezifische Teilauswertung der Antworten macht deutlich, wo das Gros der Kompetenzen im Umgang mit der Vielfalt der Lernenden zu finden ist: in den Förder-, Grund- und Integrierten Gesamtschulen. Es bedarf indessen großer Anstrengungen, um alle Beschäftigten im Bildungswesen zu überzeugten und engagierten Inklusionspädagogen zu machen. Die GEW will die Diskussion über das professionelle Selbstverständnis weiter führen.“

 
Die Lern- und Entwicklungsbereitschaft der Lehrerinnen und Lehrer, der Erzieherinnen und Erzieher und ihrer jeweiligen Bildungseinrichtungen ( „Die lernende Schule!“ ) ist jetzt gefragt als eine Grundvoraussetzung für eine so große Aufgabe: die Entwicklung eines inklusiven Bildungssystems, zu dem sich Deutschland bereits rechtlich verpflichtet hat. Die Fähigkeit zu lernen haben Lehrerinnen und Lehrer nicht verlernt, auch wenn ein so grundlegendes Umdenken, wie es jetzt nötig ist, ein schwieriger Lernprozess ist.

 

Aber hier können sie doch zeigen,

dass sie die wahren Profis fürs Lernen sind!

 

Sie würden sich selbst, ihren Schülern

und uns allen einen großen Gefallen tun!