Lernen
Ãœbersicht
Lernen
Muss Schule anders werden?
Was können wir tun?
Lernen darf nicht als "zielgleiches" Lernen im Gleichschritt mit 20 oder 30 anderen Kindern organisiert sein!
In allen Schulen und allen Altersstufen muss "zieldifferentes" Lernen (eigene Ziele und Lernwege) für jedes Kind / jeden Jugendlichen möglich sein, weil jedes Kind anders ist, sein Anderssein respektiert und als individuelles Menschenrecht geachtet werden muss!
Individuelle Begabungen individuell fördern!
Falsches Lernen für falsche Noten abschaffen!
Kinder, Lehrer, Eltern und wir alle
wären glücklicher und erfolgreicher!
Schulen der Zukunft:
https://www.youtube.com/watch?v=rmkYkWRRLbc
Prof. Dr. Gerald Hüther erläutert, wie es geht.
Eine engagierte Lehrerin beschreibt ihre Erfahrungen: https://www.youtube.com/watch?v=2NyUAgIat0w In einem Fernsehinterview macht sie viele Probleme unseres Schulsystems deutlich.
Warum das so ist und wie wir das ändern können:
Respekt und Leidenschaft Den eigenen Rhythmus finden! Sich selbst finden! Das eigene Leben selbst bestimmen!
Potenzialentfaltung!
Prof. Dr. Gerald Hüther erklärt hier, was Potenzialentfaltung ist und bietet die Möglichkeit, in der vom ihm gegründeten "Akademie für Potenzialentfaltung" mitzumachen: https://www.youtube.com/watch?v=LK_5YnKKz6o
Im folgenden Vortrag von Prof. Hüther geht es um Poztenzialentfaltung: "Was wir sind und was wir sein könnten"
https://www.youtube.com/watch?v=3Bn6RzBZlJ4
Es ist also wissenschaftlich erwiesen, was Lernen/Bildung ist und was nicht:
Bestimmt nicht fremdbestimmtes Pauken für die nächste Klassenarbeit oder den nächsten Test! Sondern …
dass mit möglichst vielen Sinnen Erfahrungen gemacht werden, die durch häufigen Gebrauch zu Verstärkungen an den Verbindungsstellen der Nervenzellen, den Synapsen, führen. und seiner ganzen Persönlichkeit verknüpft ist und seinen jeweiligen Fähigkeiten, Interessen und seinem Entwicklungsstand übereinstimmt. Fremdbestimmung und Über- oder Unterforderung.
Prof. Schüssler erläutert, wie nachhaltiges Lernen geht und wirklichen Lernerfolg bringt.
Lehren als Lernbehinderung, das ist der Alltag des Lernens, wie er meistens in den Schulen erlebt und praktiziert wird.
Interview mit Ulrike Stedtnitz: Das Bildungssystem hat die Pflicht, die Potenziale der Menschen zu entwickeln.
Wie klappt Lernen am besten?
Bestimmt nicht im Gleichschritt mit 20 oder 30 ganz unterschiedlichen Konkurrenten! Sondern … in angenehmer Atmosphäre ohne Angst sich selbstbestimmt entwickeln kann. das nicht auf Faktenpauken, sondern Zusammenhängeverstehen ausgerichtet ist. die der Persönlichkeit des Einzelnen und unserer gemeinsamen Zukunft in der Gesellschaft dienen.
G8 oder G9? Überflüssig!
Jedes Kind braucht seine eigene Zeit,
bestimmt selbst!
"Lernen geht anders", sagt Prof. Remo Largo. Er sagt auch wie:
Glücklich durch richtiges Lernen:
die große Bedeutung positiver Gefühle für das Lernen erläutert Prof. Spitzer auf unterhaltsame Weise:
Das Video zeigt, wie lustig und gleichzeitig informativ ein Wissenschaftler uns wichtige Erkenntnisse vermitteln kann. Leider ist die Videoqualität nicht so gut, aber der Inhalt entschädigt uns dafür mehr, als man erwarten kann.
bestes und erfolgreiches Lernen
organisieren?
Sondern … eine individuelle Lern- und Lebensentwicklung zu einer starken, sozialen und demokratisch geprägten Persönlichkeit ermöglicht. in den ersten 9 oder 10 Schuljahren stattfindet. gestärkt wird und kein einziges Kind zurücklässt.
Wer sagt, Inklusion zu wollen, muss die staatliche Selektion abschaffen. Inklusion und Exklusion schließen sich aus! Das versteht jeder! Aber keiner wagt es, die selektierenden Schulvorschriften abzuschaffen! Warum wohl? Es gibt zu viele andere egoistische Interessen!
Inklusion heißt Potenzialentfaltung
Inklusiv heißt, dass wirklich jeder von Anfang an dazugehört, nicht nur die Behinderten mit besonderem Förderbedarf, sondern alle mit allen verschiedenen Begabungen und Zielen!!!
Gerade nach Corona sollte selbst organisiertes Lernen für alle Schüler*innen möglich gemacht werden.
Prof. Sugata Mitra
ist ein Pionier selbst organisierten Lernens. Sogar ausschließlich digitales Lernen von Kindern in Slums und armen Regionen der Welt, das er ermöglicht hat, hat nachweislich zu durchschlagendem Erfolg geführt.
Hier berichtet er darüber: https://www.youtube.com/watch?v=y3jYVe1RGaU
Er setzt sich für selbst organisiertes Lernen von Kindern in der Welt ein und zeigt, dass es sogar ohne Lehrer und Schule geht! Er fordert ein anderes Bildungssystem!
Sugata Mitra (* 12. Februar 1952 in Kalkutta, Indien[1]) ist ein indischer Bildungswissenschaftler[2] und Informatiker[3]. Er lehrt in England als Professor für „Educational technology“ an der „School of Education, Communication and Language Sciences“ der Newcastle University von Newcastle upon Tyne sowie als Gastprofessor am „Media Lab“ des Massachusetts Institute of Technology (MIT).[1][4][5]
Mitra wurde durch sein 1999 begonnenes Experiment „Hole in the Wall“ bekannt,[5] welches das Lernverhalten von Kindern ohne Anleitung und Überwachung erforschte. Angeregt durch dessen Ergebnisse gründete 2001 das NIIT mit Hilfe der Weltbank das Projekt Hole-in-the-Wall Education Ltd. (HiWEL) mit dem Ziel, Kindern in bildungsfernem Umfeld mit geringem Aufwand Lernen zu ermöglichen. Für sein Engagement wurde er 2012 mit dem Leonardo European Corporate Learning Award ausgezeichnet.[4][6] 2013 erhielt er aus dem gleichen Anlass den mit einer Million Dollar dotierten TED prize.[7][8][9] ( Zitat aus Wikipedia)
Corona – die Chance für einen Neuanfang Bildungsfreiheit statt Bildungszwang Ein Rückblick auf unsere Bildungsgeschichte für den Schritt in eine bessere Zukunft
Lebenserhalt und Gesundheitsschutz in Zeiten der Corona-Krise zeigen, dass es möglich ist, Menschen auch unter schwierigen Bedingungen zum Zusammenhalt zu bringen. Gegensätze, Unterschiede und Schwierigkeiten gemeinsam zu überwinden, wo grundlegend Menschliches es erfordert, macht uns alle stark, kostet zunächst Kraft und Mut, ermöglicht dann aber auch Fortschritt für Gesellschaft, Demokratie und jeden Einzelnen. Das Recht auf uneingeschränkte Bildung und selbstbestimmte Teilhabe gehört als Menschenrecht und Lebensgrundlage genauso für jeden zu einem lebenswerten Leben wie das Recht auf Leben und Gesundheit. Bildung und die entsprechenden Einrichtungen waren immer schon - nicht nur in Deutschland - ein Spiegel der Gesellschaft und des in ihr vorherrschenden Menschenbildes. Die Geschichte zeigt uns, welche Machtverhältnisse und Werte zu welchen Bildungschancen führten. Der kurze Blick zurück öffnet uns hoffentlich die Augen für unsere jetzige Situation und macht den entscheidenden Schritt nach vorn erst wirklich möglich. Am Anfang war Bildung allein in den Händen der Kirche. Wer Gott an seiner Seite hatte, hatte natürlich zu bestimmen, wer in den Genuss von Bildung kam und welcher Art diese Bildung war. Obwohl die Kirche damals auch zusätzlich weltliche Macht, sprich Reichtum und militärische Macht, besaß, brauchte sie das Bündnis mit dem Adel als umfassender weltlicher Macht. Kirche und Adel bestätigten und beschützten sich dann gegenseitig und erlaubten erst nach vielen Jahrhunderten dem reichen Bürgertum als dritter Macht im Staat den Zugang zu umfangreicher Bildung. Die große Mehrheit der Gesellschaft, die einfachen Bürger, Handwerker, Bauern, Arbeiter und Tagelöhner blieben da weitgehend ausgeschlossen. Sie bedurften keiner besonderen Bildung, wie die Mächtigen entschieden. Von den Frauen ganz zu schweigen. Sie hatten sowieso eine dienende, untergeordnete Rolle zu spielen. Da war umfassende Bildung eher unerwünscht. Frauen hatten nicht nur im autoritären Kaiserreich des 19. Jahrhunderts weniger Rechte und schlechtere Bildungschancen als Männer. Ihre Möglichkeiten, zu lernen, zu studieren, ihren Beruf selbst zu bestimmen und zu arbeiten waren bis weit in die 1960er Jahre stark eingeschränkt, ob in der Weimarer Republik, der Nazi-Herrschaft oder der Bundesrepublik Deutschland. Vom ersten Mädchen-Gymnasium 1893, dem umfassenden universitären Zugang 1908, der Abschaffung des Lehrerinnen- und Beamtinnen-Zölibats 1957 bis zur gemeinsamen Unterrichtung von Mädchen und Jungen als Standard in Schulen seit der Bildungsreform 1968 war es ein weiter Weg. Heute haben die Mädchen und jungen Frauen ihre männlichen Konkurrenten beim Bildungserfolg sogar überholt. Seit vielen Jahren werden jährlich mehr männliche Babys geboren als weibliche. Die allgemeine Hochschulreife erwarben 2017 jedoch mit 54,4 % deutlich mehr Frauen als Männer. Im Durchschnitt also bessere Qualifikation als Männer zu haben schützt in unserer Gesellschaft Frauen aber nicht davor, bei Einkommen und Führungspositionen in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik immer noch benachteiligt zu werden. Trotz aller anderslautender Lippenbekenntnisse.
Wie geht unsere Gesellschaft denn tatsächlich mit den Menschen um? Sind Würde, Freiheit, Bildungsgerechtigkeit und bedingungslose Teilhabe gelebte Werte, die für alle gleichermaßen gelten? Leider nicht!
Ein schlimmes Beispiel, das mit seiner traurigen Tradition bis heute aktuell ist, sind die Kinder am untersten Ende der Bildungshierarchie. In den heutigen Förderschulen sind mit 65,1 % (2018) Jungen die Gruppe, die besonders um ihre Würde und Rechte gebracht werden. Auch für die 34,9 % Mädchen ist natürlich die Schande der Ausgrenzung nicht weniger leidvoll. Selektion und Selektionsdenken in Verbindung mit Obrigkeitsdenken in einer festgefahrenen Gesellschaftsordnung haben eine lange Tradition in Deutschland. Zuerst nannte man es 1846 die „Betreuung Schwachsinniger“, dann wurden daraus „Hilfsklassen für schwachsinnige Kinder“ und „Hilfsschulen für schwachbefähigte Kinder“. „Sonderschulen“ und jetzt „Förderschulen für Kinder mit sonderpädagogischem Bedarf“. So ist ihre sprachlich beschönigende Bezeichnungsentwicklung. Den aussortierten und entrechteten Kindern wurde und wird unter dem Deckmantel einer besonders hilfreichen Behandlung scheinbar die Hilfe einer Gesellschaft zuteil, die ihnen zugleich lebenslänglich wirkende Ausgrenzung, Kränkungen und Benachteiligungen zufügt. Am furchtbarsten und unvorstellbar menschenverachtend verbrecherisch wurden die Auswirkungen dieses Selektionsprinzips im Nazi-Deutschland. Schwer kranke und nicht mehr für die Gesellschaft brauchbare und durch die Hilfsschule förderbare Kinder erhielten eine „Sonderbehandlung“. Wie wir alle wissen, brachte sie ihnen den Tod, wie vielen Tausenden Jugendlichen und Erwachsenen auch, die aus irgendeinem Grund als „nicht lebenswert“ aussortiert worden waren, von denen die Gesellschaft, ihre Angehörigen und auch sie selbst angeblich „entlastet“ wurden. Schlimmste Verbrechen konnten begangen werden. Positiv verfälschende Formulierungen halfen auch dabei, Verantwortung zu verschleiern und Schuldverdrängung auf allen Seiten zu ermöglichen. Doch das dürfen wir nicht vergessen. Aus dieser Vergangenheit müssen wir lernen - in ganz Deutschland! Wozu Ausgrenzung also führen kann, sollte uns eindringlich vor Augen bleiben, wenn wir heute Ausgrenzung erleben oder sogar selbst praktizieren, weil sie ja auch bei uns bis heute besonders in der Bildung staatlich vorgeschrieben ist und weil „es immer schon so war“. Dabei sollte jedem klar sein, dass es dafür überhaupt keine Rechtfertigung oder einen vermeintlich positiven Vorwand geben kann. Die Verantwortung liegt bei jedem von uns, nicht nur beim Staat. Unsere Geschichte hat uns geprägt. Seit unseren Ur-Ur-Großeltern wurden wir bis heute erzogen und gebildet in einem Wertesystem, das im Wesentlichen durch Zwang zur Anpassung an mächtige vorgegebene Hierarchien unterschiedlichster Art gekennzeichnet war und tatsächlich immer noch ist. Fremdbestimmung statt Selbstbestimmung, Zwang verbunden mit psychischer Gewalt statt Freiheit mit gerechten Chancen zur Entwicklung aller Potenziale und vorbehaltloser Teilhabe aller. Aus dem 19. Jahrhundert hat sich das „Märchen von den drei Begabungen“, die die Menschen bezüglich ihrer Bildungsfähigkeit angeblich unterscheiden, bis heute hartnäckig in den Köpfen gehalten. Daraus hatten sich damals die prinzipiell drei Bildungswege abgeleitet. Und dieses Menschenbild dient vor allem konservativ „christlichen, liberalen und populistischen“ Selektionsverteidigern noch heute als nicht hinterfragte Begründung für unser mehrgliedriges Schulsystem. Sie formulieren das so: „Wir wollen eine Stärkung der Schulformen.“ Tatsächlich ist das jedoch eine sprachliche Tarnung für ihre Stärkung von Ausgrenzung. In einer Demokratie des 21. Jahrhunderts natürlich ein bildungs- und menschenfeindlicher Nonsens! Ein Widerspruch in sich! Seit fast 2000 Jahren gibt es Kritik an falschen Methoden und Zielen von Bildung. „Non vitae sed scholae discimus!“ „Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir!“, kritisierte im Jahre 62 n. Chr. der römische Philosoph und Lehrer Seneca in einem Brief an seinen Schüler Lucilius, wie lebensfern eitles Theoretisieren ist statt den gesunden Menschenverstand für ein lebenswertes Leben zu entwickeln. „Du lernst nicht für die Schule, sondern für’s Leben!“, behaupteten und ermahnten dann fast 2000 Jahre später viele Eltern und LehrerInnen lernunwillige SchülerInnen, die nach dem Sinn ihres fremdbestimmten Lernens suchten, mit der Umkehr des Satzes von Seneca. Als pure Heuchelei empfinden ihn heutige SchülerInnen, wenn sie gerade für den nächsten Test, die nächste Klausur, die nächste Prüfung aus reinem Pragmatismus im Stile des Bulimielernens pauken, um ihren gewünschten Notenschnitt zu erreichen und dann vieles wieder zu vergessen. Selbstbestimmung, ganzheitliche Bildung zur Entfaltung der Persönlichkeit in Vielfalt für ein erfolgreiches und glückliches Leben in Freiheit waren immer schon ein Problem für die Menschen. Der Widerspruch zu den gesellschaftlichen Zwängen, die sich ja aus den Interessen der Herrschenden ergaben, war nicht zu überwinden. Kritiker und Reformer der letzten Jahrhunderte haben manches bewirkt und sind bis heute durchaus mit ihren Gedanken und Taten im Bewusstsein vieler Menschen. Jan-Jaques Rousseau, Johann Heinrich Pestalozzi, Wilhelm von Humboldt, Maria Montessori, Peter Petersen, Rudolf Steiner und Alexander Sutherland Neill, um nur einige zu nennen, haben Spuren in unserer Bildungskultur hinterlassen. Das deutsche Bildungssystem haben sie nicht so verändert, dass Ausgrenzung und Fremdbestimmung abgeschafft werden konnten. Chancen und Versuche für grundlegende Veränderungen ergaben sich nach historischen Großkatastrophen wie dem 1. und dem 2. Weltkrieg, als das autoritäre Kaiserreich und die verbrecherische Nazi-Diktatur jeweils ihr gewaltsames Ende fanden. Aber nach der Oktoberrevolution 1918 unterlagen bei der Reichsschulkonferenz 1920 die fortschrittlichen Erneuerer den konservativen herrschenden Kräften ebenso, wie nach dem 2. Weltkrieg der Versuch der alliierten Siegermächte scheiterte, das mehrgliedrige Schulsystem abzuschaffen. Die Deutschen, zumindest die im Westen, wollten ihre Schulhierarchie und die damit verbundenen Ausgrenzungen mit ihrer langen Tradition behalten. Und das, wo sie doch die Folgen von menschenverachtenden Ausgrenzungen und schlimmsten Vergehen gegen die Menschenrechte unterschiedlichster Art gerade erlitten hatten. Millionenfachen Tod und unsagbares Verderben in Deutschland und der ganzen Welt hatten sie mit zu verantworten! Eine andere Bildung ohne Hierarchie und Selektion als einen Aufbruch in eine neue bessere Zukunft wollten sie aber nicht. Das konnten und wollten sie offensichtlich nicht aus der Geschichte, das heißt aus ihrem eigenen Handeln, lernen. So ist es bis heute geblieben. Auch eine Bildungsreform 1968 und Anfang der 1970er Jahre hat daran grundsätzlich nichts geändert. Der wesentliche nachhaltige Gewinn daraus sind die Gesamtschulen, die für viele SchülerInnen bis heute zu ihrem Glück eine Rettung aus falschen Bildungsprognosen und deren vorzeitiger Ausgrenzung sind. Einige punktuelle Reförmchen gab es im Laufe der letzten 50 Jahre noch. Aber, wenn es mal positiv menschliche und sinnvolle Ansätze gab, wie zum Beispiel die Gleichwertigkeit aller Fächer in Verbindung mit einer Oberstufenreform, dann sind sie bis heute durch konservative Kräfte weitgehend rückgängig gemacht worden.
Der Blick zurück zeigt eindeutig: So kann und darf es nicht weitergehen!
Die Corona-Krise macht es möglich. Menschen und ihre Politiker gehen gemeinsam neue Wege, die bisher keiner kannte. Eine „neue Normalität“, die anders sein muss, die aber auch besser sein kann als die alte. Das ist eine einmalige große Chance. Das ist die historische Chance, vor allem für die Bildung! Kitas, Schulen, Hochschulen und Unis können nicht mehr so funktionieren wie früher. Mindestens in den nächsten zwei Jahren ist es de facto unmöglich, so weiter zu machen wie bisher. Gesundheitsschutz für alle, immer wieder nicht vorhersehbare notwendige Quarantänepausen und nicht zu vermeidende Corona-Erkrankungen verhindern vielleicht sogar noch länger, dass alle junge Menschen gleichzeitig mit ihren Altersgenossen auf ihrem jeweiligen Bildungsweg vorankommen können. Dieser falsche Zwang zur Gleichzeitigkeit von vorgeschriebenem Lern- und Leistungsstress für Menschen, die jeder für sich alle anders sind als alle anderen, ist sowieso Unsinn und verstößt gegen den grundlegenden Respekt vor ihrer individuellen Menschenwürde. Millionenfache Unterschiede bei Begabungen und Interessen verbunden mit einem Unterschied von ca. drei Jahren bei der körperlichen und geistigen Entwicklung im Kindheits- und Jugendalter verbieten es geradezu, das zu ignorieren. Vielfalt dagegen zu achten und allen Menschen ohne Vorbehalte und Barrieren die ihnen gemäße Bildung zu ermöglichen, wird jetzt durch Corona quasi faktisch erzwungen. SchülerInnen, Studierdende, LehrerInnen und Eltern müssen von den Zwängen des falschen zeitgleichen Lernens und der gegen ihre Rechte verstoßende Selektion erlöst werden. Die Bildungseinrichtungen sind einfach nicht groß genug. ErzieherInnen, LehrerInnen und ProfessorInnen gibt es nicht genug. Sie können in reduzierter Zahl, weil ihre Risikogruppe auch geschützt werden muss, nicht mehr als doppelt so viel arbeiten, weil sie aus Sicherheitsgründen nur die Hälfte ihrer Gruppen zu unterschiedlicher Zeit betreuen müssen. Das geht absolut nicht! Auch nicht mit digitalen Hilfsmitteln. Jeder weiß das! Die Lösung gibt es! Sie ist nur grundlegend anders, als das, was wir kennen und gewohnt sind. Aber der Mut und die Kraft, etwas anders zu machen, weil Corona uns zwingt, es anders zu tun, sind in einer solchen Krise von den Menschen und den verantwortlichen PolitikerInnen jetzt schon in vieler Hinsicht aufgebracht worden. Wenn wir etwas wie die Bildung für alle nun den entscheidenden Schritt in eine erfolgreiche Zukunft machen lassen, dann gewinnen wir alle – jeder Einzelne, die Gesellschaft und die Wirtschaft. Aus einer Not geboren ergibt sich ein nachhaltiger Gewinn. Personalisiertes Lernen und selbstbestimmte Bildung in einem ganzheitlichen Konzept mit digitalen Hilfsmitteln auf allen Altersstufen und Anforderungsebenen muss losgelöst von zeitlichen und inhaltlichen Ausgrenzungsmaßnahmen für alle ohne Vorbedingungen garantiert sein. So wird sichergestellt, dass alle ihr individuelles Potenzialmaximum erreichen. Fachwissen wird selbstbestimmt individuell und in Gruppen bis zum persönlich besten Niveau ohne Zeitstress nach freiwilliger Entscheidung erworben. Es hat aber weniger Gewicht als die für das Leben und die Arbeit viel wichtigeren Fähigkeiten wie beispielsweise Zielstrebigkeit, Teamfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Zuverlässigkeit, Kreativität, Konfliktfähigkeit und Resilienz. Diese Fähigkeiten für ein zufriedenes Leben und eine erfolgreiche Berufspraxis werden fortlaufend auf dem Bildungsweg durch ständige Praktika und fächer- und jahrgangsverbindende Projektarbeit erworben. Erreichte Persönlichkeitsfähigkeiten kann man nicht benoten. Reduziertes, aber vertieftes Faktenwissen wird nicht mehr benotet, sondern selbstbestimmt nachgewiesen. Versetzungen und Prüfungen braucht dann keiner. Abschlüsse werden in Anerkennung der jeweiligen gesamten Bildungslaufbahn für das erreichte persönliche Profil vergeben. Die Achtung der Würde des einzelnen Menschen verlangt die Anerkennung der Vielfalt. Eine Anerkennungskultur statt der alten Selektionskultur bedeutet die Abschaffung von Ausgrenzung und damit von staatlicher psychischer Gewalt. Das Menschenrecht auf Gewaltfreiheit bei Entwicklung und Bildung ebenso wie die vorbehaltlose gleichberechtigte Teilhabe an Bildung für alle sind alternativlos! Corona erzwingt die Rückbesinnung der Bildung auf jedes einzelne Kind, auf das Recht auf selbstbestimmtes Lernen ohne falschen Zwang zu Gleichzeitigkeit und Gleichschrittigkeit in fremdbestimmten Gruppen. Insofern macht Corona möglich, was schon lange überfällig ist. Der Quantensprung über 200 Jahre Bildung ins 3. Jahrtausend wird endlich möglich. Nur er sorgt für umfassende Freiheit, Bildungsgerechtigkeit und den Weg zum eigenen Potenzialmaximum. Unsere Demokratie wird nachhaltig gestärkt. Wir alle profitieren in vieler Hinsicht!
Bildungsfreiheit statt Bildungszwang!
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