Die Kirche und die Geistlichkeit hatten vom Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert das Bildungsmonopol. Sie nutzte es, um den christlichen Glauben zu verbreiten und zu stärken, sie bildete ihren Nachwuchs aus. Weltliche Macht und geistliche Macht waren weitgehend in einer Hand, angeblich, weil es der von Gott gewollten Ordnung entsprach. Und wer wollte schon ernsthaft Gott widersprechen?
Es gab Lateinschulen und erste Universitäten, Dom-und Klosterschulen, den kleineren Kirchen angegliederte Stifts-und Vikarieschulen, in denen Kirchendiener wie Küster oder Vikare, bisweilen auch ausgewählte Handwerker unter der Aufsicht und Kontrolle des Pfarrers als Lehrer arbeiteten.
Bildung war Männersache. Bis auf wenige Ausnahmen in den höchsten Gesellschaftsschichten im Privatlehrer-und Privatschulbereich (Nonnenschulen, speziellen Mädchenschulen) blieb schulisches Lernen den Jungen vorbehalten. Wenn man bedenkt, mit welchen Methoden unterrichtet wurde, dann graust es einem heute.
In der Bibel heißt es: „Wer seine Rute schont, der hasset seinen Sohn.“Selbst Pestalozzi meint: „Wer seine Kinder liebt, der züchtigt sie.“
Von einem Schulmeister aus der Nähe von Odenthal wird Ende des 18. Jahrhunderts berichtet: „ Der Unterricht begann jedesmal mit Durchprügelung sämtlicher Schuljugend, die durch diese Zubereitung in die erforderliche Aufmerksamkeit und lernsame Stimmung versetzt wurde. (…) Er war überhaupt ein gemütvoller, herzensguter Mensch, der wirklich vermeinte, die damals übliche Haselrute befördere Lernsamkeit und Tugendhaftigkeit der ihm anvertrauten Jugend…“
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Einige Fakten:
1143 Stiftsschule im Wermelskirchen
1270 Erzbischof Engelbert II. ordnet erfolglos Schulpflicht an
1524 Martin Luther fordert Schulbesuch der Kinder
1536 Konzil von Trient empfiehlt Unterricht in der Muttersprache
1580 Nümbrechthat einen eigenen Lehrer
1602 In Lustheidewerden 5 „Hexen“ verbrannt
1616 In Waldbrölund Bensbergwird „Schule gehalten“
1618-1648 Dreißigjähriger Krieg und Pest wüten, danach Elend und Not, verwahrloste Kinder auf den Straßen, kein Geld für Lehrer, Schulen sind schlecht, „Hof-und Winkelschulen“ bei reichen Bürgern und Bauern entstehen und werden 1689 verboten
1693 In BensbergSteuerfreiheit für armen Schulvorsteher, der 120 Kinder zwischen 6 und 12 Jahren unterrichtet
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