Inklusion
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Inklusion
Inklusion
Das Selbstverständliche selbstverständlich machen: alle, nicht nur die "Behinderten" sind damit gemeint, werden von Anfang an mitgenommen und keiner auf seinem Weg zurückgelassen.
Die Schule stellt sich auf die Bedarfe aller Kinder ein und organisiert sich so, dass sie deren einmaliger Verschiedenheit in gleicher Weise respektvoll gerecht wird.
Nicht die Kinder müssen sich der Schule anpassen, sondern die Schule allen Kindern, sonst verstößt sie gegen deren Menschenrecht auf inklusive Bildung. Hier wird der Begriff erklärt:
Inklusion ist vor allem eine Frage der Haltung
und der vorbehaltlosen Umsetzung der Werte,
auf die wir doch alle so stolz sind:
Achtung der Menschenwürde,
Respekt für Vielfalt und Toleranz!
Was ist mit dem Begriff gemeint?
Inklusion (allgemein: Einschließung, Einschluss), pädagogische Definition: Einschließen als Gegenteil von Ausgrenzen (Exklusion), Einbeziehen, gleichberechtigte Teilhabe am Bildungsprozess, gemeinsames Lernen für alle Kinder ohne Selektion (kein Aussortieren in verschiedene Schulformen!) ermöglichen.
Wir lernen und erleben
Selektion von Anfang an
in unserem Leben, in unserer Entwicklung!
Deshalb haben wir
Selektion im Kopf und im Bauch!
Viele Menschen aller Altersgruppen werden täglich ausgegrenzt, herabgesetzt oder sogar aussortiert. Dagegen verfolgt Inklusion das Ziel, „alle Dimensionen von Heterogenität in den Blick zu bekommen und gemeinsam zu betrachten. Dabei kann es um unterschiedliche Fähigkeiten, Geschlechterrollen, ethnische Herkünfte, Nationalitäten, Erstsprachen, soziale Milieus, Religionen und weltanschauliche Orientierungen, körperliche Bedingungen oder anderes mehr gehen“ (Hinz 2008). Inklusion bedeutet demnach für eine Gemeinschaft, dass sie die Dimensionen der Vielfalt in ihrer Mitte wahrnimmt, wertschätzt und aktiv nutzt. (Zitat: Offene Schule Köln, Homepage, Inklusion)
Probleme beim Umgang mit Inklusion, Probleme beim Verständnis erzeugen Vorurteile und Falschaussagen. Wer ist besser dafür geeignet damit aufzuräumen als ein Betroffener? Hier ist Raul Krauthausen:
Klare Aussagen mit klaren Fakten gegen falsche Annahmen und bewusste Falschaussagen!
Bereits 2014 berichtete Ranga Yogeshwar in Quarks über das Menschenrecht Inklusion. Auch er forderte eine Gesellschaft ohne Ausgrenzung. Aber auch er musste von Problemen und Hindernissen berichten:
Bis heute ist Inklusion nicht wirklich realisiert. Die Widersacher sind immer noch zu stark! Und wie wird Inklusion verhindert? Zum Beispiel sehr erfolgreich so:
Ein Skandal ist die bewusste Falschübersetzung des englischen Schlüsselwortes "inclusion" in der UN-Behindertenrechtskonvention durch das Wort "Integration" in der rechtsverbindlichen deutschen Übersetzung.
Diese gezielte Manipulation des Denkens und Handelns in unserer Gesellschaft führt täglich zu schlimmen Folgen und unüberbrückbaren Konflikten bei der scheinbaren Verwirklichung der UN-BRK und der eigentlich rechtsverbindlichen Verpflichtung zu einem inklusiven Bildungssystem im Sinne der Konvention. Dazu mehr im Bereich "Politik" bei AWOL.
Dabei gehören Inklusion und der unbedingte
Schutz des Kindeswohls unmittelbar zusammen.
Das Wohl von Lehrer/innen und Eltern wird dann auch geschützt!
Prof. Wocken hat schon 2013 dazu einen herausragenden Text geschrieben: Über die Gefährdung des Kindeswohls durch die Schule
"Die Abhandlung geht von der These aus, dass nicht die Schule als solche, sondern die Selektivität der gegenwärtigen Schule in nicht mehr hinnehmbarer Weise das Kindeswohl in erheblichem Maße gefährdet. In einem ersten Schritt werden exemplarisch einige empirische Belege für die These, dass Separation krank macht und somit dem Kindeswohl schadet, zusammengetragen. An diese Tatsachenfeststellung schließen sich dann Überlegungen an, wie man sich die Gefährdung der Gesundheit von Kindern durch die Schule theoretisch erklären kann. Abschließend werden dann Konzepte und „Rezepte“ vorgeschlagen, die den psychischen Schädigungen der Kinder durch das separierende Schulsystem präventiv vorbeugen können. Im Ergebnis plädiert die Arbeit für mehr De-Allokation und mehr De-Selektion; ohne eine mäßigende Neuausrichtung von strukturellen Grundfunktionen der Schule wird der Aufbau eines inklusiven Schulsystems nicht gelingen können. " Zitat Ende
Deshalb müssen wir erkennen, wer Inklusion verhindert, indem Selektion und folglich Exklusion gefestigt und ausgebaut werden, welche deutsche - auch nationalsozialistische - Tradition und heutigen Interessen dahinter stecken!
Streitschrift Inklusion Was Sonderpädagogik und Bildungspolitik verschweigen
Dr. Brigitte Schumann
Die Allianz aus Bildungspolitik und Sonderpädagogik verfälscht und diskreditiert das Menschenrecht auf inklusive Bildung. Sie blockiert damit die Entwicklung zu einem gerechten Bildungssystem ohne Auslese und Aussonderung und zu einer inklusiven Gesellschaft. Die Streitschrift klärt über das Bündnis auf, das nach 1945 auf der Grundlage des gemeinsamen Verschweigens sonderpädagogischer und politischer Verstrickungen in nationalsozialistische Verbrechen gegründet wurde. Nachfolgend hat es zur Fortschreibung und Verfestigung geschichtsbelasteter sonderpädagogischer Kontinuitäten und zum massiven Ausbau aussondernder Strukturen geführt. In der öffentlichen Meinung wird nach anfänglicher Inklusionseuphorie inklusive Bildung kritisch bis ablehnend beurteilt und die Sonderschule/Förderschule als unverzichtbare Alternative herausgestellt. Dieser gesellschaftlichen Abwertung eines Menschenrechts stellt sich Brigitte Schumann in ihrer Streitschrift entgegen. Sie legt dar, dass die „Allianz des Verschweigens“ aus Kultusministerkonferenz (KMK) und Sonderpädagogik die menschenrechtsbasierte inklusive Bildung politisch verfälscht und diskreditiert. Inklusion wird auf ein Wunsch- und Wahlrecht für Eltern von Kindern mit Behinderungen reduziert und einem unverändert selektiven und ungerechten allgemeinen Schulsystem als Widerspruch „aufgepfropft“. Mit dem Elternwahlrecht, das sie jahrzehntelang strikt ablehnten, begründen KMK und Sonderpädagogik heute die Aufrechterhaltung eines kostspieligen und ineffizienten Sonderschulsystems mit nachhaltig schädlichen Folgen für die Betroffenen. Diese politisch motivierte Konstruktion entzieht den allgemeinen Schulen notwendige personelle Ressourcen für die inklusive Schulentwicklung und führt zu einer spürbaren Unterfinanzierung, die dem Ansehen von Inklusion erheblich schadet.
Hier ist eine von Frau Dr. Schumann veröffentlichte Zusammenfassung zu lesen: 70 Jahre KMK - Kein Grund zum Feiern
Inklusion
ist ein Menschenrecht. Dr. Reinald Eichholz, ehemaliger Kinderbeauftragter NRW, Mitglied im Deutschen Komitee für Unicef, im Verwaltungsrat der Kindernothilfe und im Vorstand der National Coalition Deutschland – Netzwerk zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention, schreibt mit nachhaltiger Klarheit:
Blick nach vorn: Menschenrechte bleiben der Maßstab!
Inklusion als Menschenrecht betrifft jede und jeden und das Recht, in der Gemeinschaft akzeptiert zu werden. ... Man kann die Werte der Demokratie nicht feiern, wenn sie nicht auch gelebt werden. Solange die Menschen ihre Würde und die ihnen zuerkannten Rechte nicht unmittelbar spüren, sind ihre Menschenrechte zum Schaden des Einzelnen und der Demokratie noch nicht eingelöst. Unverkennbar ist die Verweigerung von Inklusion kein Randproblem, sondern Symptom einer ungerechten Gesellschaft insgesamt. ...
Inklusion in diesem Sinne ist grundlegend für alles Menschsein.
Die Reduktion auf die Bedürfnisse einer einzelnen Gruppe wird dem Allgemeingültigkeitsanspruch der Teilhabe an der Gemeinschaft nicht gerecht. Dass dies in der Debatte um Inklusion immer wieder verkannt und zum Vorwand für halbherzige Lösungen gemacht wird, lässt das Empörungspotenzial in uns steigen. Es zeigt, dass das Ringen um Inklusion ein Kampf um essenzielle Gerechtigkeit für eine gerechtere Gesellschaft ist. ... Gerechtigkeit zu verwirklichen ist ein Imperativ, der, mag er auch ein „schöner Traum der Menschheit“ (Hans Kelsen) sein, Kraft genug besitzt, um das gesamte Rechtssystem zu tragen – und Menschen zum Widerstand gegen Unrecht auf die Barrikaden zu bringen.
„Empört Euch!“
an diese Kraftquelle heranzukommen. ...
Die Behindertenrechtskonvention bestimmt in Art. 7 übereinstimmend mit Art. 3 der Kinderrechtskonvention, dass das ‚best interest‘ des Kindes – was gemeinhin mit Kindeswohl übersetzt wird – in allen Bereichen öffentlicher und privater Verantwortung, also auch in der Schule, ein mit Vorrang zu berücksichtigender Gesichtspunkt ist. Das betrifft das Wohl von Kindern allgemein, das von Gruppen von Kindern und letztlich das Wohl jedes einzelnen Kindes. Dieser Kindeswohlvorrang gehört längst zu den Rechtsgrundsätzen, die in Deutschland geltendes Recht sind. Bei jeder schulpolitischen oder schulrechtlichen Maßnahme müsste exakt begründet werden, inwiefern diese konkret den Interessen der betroffenen Kinder dient. Verwaltungsakte ohne diese Abwägung sind rechtswidrig. ...
Ein ‚Elternwahlrecht’ gibt es nicht.
Vor diesem Hintergrund setzt die Debatte um ein ‚Elternwahlrecht‘, das die Eltern ermächtige, sich gegen Inklusion und für eine Sonderschule zu entscheiden, schief an. Ein Elternwahlrecht in diesem Sinne gibt es nicht. Es macht auch keinen Sinn, zwischen einem ‚unechten‘ und einem ‚echten‘ Wahlrecht zu unterscheiden, weil es heute an einer echten Alternative fehle. Die Ablehnung eines Elternwahlrechts zwischen Inklusion und exkludierender Segregation ist kategorialer Natur und menschenrechtlich alternativlos. So zeugt es von tiefgreifendem Missverstehen oder Konfliktscheu, wenn die Politik – unterstützt von interessierten Verbänden – mit Hinweis auf ein Elternwahlrecht der schwierigen Auseinandersetzung um die Rechte des Kindes ausweichen will. ... Abwegig ist die Interpretation, mit diesem Recht jedes Kindes lasse sich die Exklusion eines Kindes mit Behinderung begründen, wenn andere Kinder ‚gestört‘ würden. Auch lässt sich nicht argumentieren, die Schule als solche diene ja bereits den Kindern. Vielmehr kann jedes Kind für sein individuelles Leben und Lernen beanspruchen, dass seine ganz persönlichen Entwicklungsbedürfnisse berücksichtigt werden – und bei „Störungen“ eben besondere Vorkehrungen getroffen werden, die alle Kinder zu ihrem Recht kommen lassen. Das geht durchaus an die Wurzel unseres gewohnten Schulverständnisses, und auch, wenn nicht gleich alles auf einmal zu ändern ist, muss man sich wenigstens den Fragwürdigkeiten des gegenwärtigen Systems stellen. ...
Hier ist der ganze Text, der mit viel juristischem Sachverstand und mit großer menschlicher Klarheit und Anteilnahme geschrieben wurde : Blick nach vorn: Menschenrechte bleiben der Maßstab! Hier ist ein weiterer Text von Dr. Eichholz: Bildungspolitik – ein Beitrag zur Spaltung der Gesellschaft
Das Deutsche Institut für Menschenrechte beobachtet für die UN die Umsetzung der UN-Behindertenkonvention und kritisiert Deutschland deutlich für den fehlenden Willen zur zügigen Umsetzung der rechtlichen Verpflichtung für ein inklusives Schulsystems für alle Kinder:
Inklusive Bildung ist ein Menschenrecht
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Wie fühlen sich Kinder und Jugendliche, wenn wir sie ausgrenzen, beschämen, ihnen Zukunftschancen nehmen? |
Wie fühlen sich Hochbegabte in unserenSchulen? |
Wie fühlen sich Menschen mit besonderen Handikaps? |
Inklusion …
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• die gleiche Wertschätzung aller SchülerInnen und MitarbeiterInnen, • die Steigerung der Teilhabe aller SchülerInnen an (und den Abbau ihres Ausschlusses von) Kultur, Unterrichtsgegenständen und Gemeinschaft ihrer Schule, • die Weiterentwicklung der Kulturen, Strukturen und Praktiken in Schulen, so dass sie besser auf die Vielfalt der SchülerInnen ihres Umfeldes eingehen, • den Abbau von Barrieren für Lernen und Teilhabe aller SchülerInnen, nicht nur solcher mit Beeinträchtigungen oder solcher, denen besonderer Förderbedarf zugesprochen wird, • die Anregung durch Projekte, die Barrieren für Zugang und Teilhabe bestimmter SchülerInnen überwinden und mit denen Veränderungen zum Wohl vieler SchülerInnen bewirkt werden konnten, • die Sichtweise, dass Unterschiede zwischen den SchülerInnen Chancen für das gemeinsame Lernen sind und nicht Probleme, die es zu überwinden gilt, • die Anerkennung, dass alle SchülerInnen ein Recht auf wohnortnahe Bildung und Erziehung haben, • die Verbesserung von Schulen nicht nur für die SchülerInnen, sondern auch für alle anderen Beteiligten, • die Betonung der Bedeutung von Schulen dafür, Gemeinschaften aufzubauen, Werte zu entwickeln und Leistungen zu steigern, • den Auf- und Ausbau nachhaltiger Beziehungen zwischen Schulen und Gemeinden, • den Anspruch, dass Inklusion in Erziehung und Bildung ein Aspekt von Inklusion in der Gesellschaft ist. (Zitat: Index für Inklusion, S. 9) |
Es ist selbstverständlich und niemand kann leugnen, dass...
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Tatsächlich ist es aber nicht selbstverständlich,
dass diese Selbstverständlichkeiten in unserem Alltag
als solche erkannt und anerkannt sind,
geschweige denn wirklich konsequent im Alltag beachtet werden.
Woran liegt es, dass das Selbstverständliche nicht selbstverständlich ist?
Ist es der Egoismus des Einzelnen? Sind es die Interessen von Gruppen und Institutionen?
Scheint es uns leichter zu sein, mit Ängsten und Problemen umzugehen, indem wir sie in Schubladen stecken und versuchen, isoliert statt im Gesamtzusammenhang mit ihnen fertig zu werden?
Müssen und dürfen wir Menschen aussortieren, um sie dann wieder scheinheilig, halbherzig und fehlerhaft integrieren zu wollen?
Inklusion ist nicht Integration,
aber nach geschehener Aussortierung und vorhandener Ausgrenzung brauchen wir selbstverständlich Integration, um einen dann vorhandenen, eingetretenen und unerwünschten Zustand wieder rückgängig oder wenigstens erträglicher zu machen. |
Inklusion für alle
ist eine Win-win-Situation
für alle!
Win-win-Situation bedeutet: alle, die sich für Inklusion einsetzen, gewinnen dadurch. Die Vorteile für alle liegen auf der Hand: jeder Einzelne gewinnt durch die Verbesserung seiner individuellen Entwicklung, erreicht eine bessere Bildung, eine bessere Arbeit, mehr Wohlstand und Zufriedenheit. Die Gesellschaft profitiert von dem Ergebnis dieser Entwicklung durch mehr und bessere Fachkräfte, mehr Hochschulabsolventen, mehr Steuereinnahmen, weniger Sozial- und Krankheitskosten, weniger Kriminalität und ein menschliches Miteinander!