Prof. Thurn: Wie es nicht geht

Solange Lehrerinnen und Lehrer in 45 Minuten Rhythmen pro Schultag sechs-mal-dreißig verschiedene Kinder unterrichten müssen, stets nur ihrem Fach, nie dem Ganzen oder der Pädagogik verantwortlich, kann sich nichts ändern. Solange Lehrerinnen und Lehrer nur zielgleich zu unterrichten gelernt haben und standardisiert testen und selektieren müssen, kann sich nichts ändern. Solange Lehrerinnen und Lehrer mit nur wenigen diagnostischen Fähigkeiten ausgestattet sind, nicht „passende“ Kinder nach unten abgeben müssen, wenn nicht gar wollen, kann sich nichts ändern.

 Solange Schulräume nicht Erfahrungsräume sind, sondern anregungslose nackte Räume mit zur Tafel hin ausgerichteten Tischen und Stühlen, in denen man Kinder oder Jugendliche allenfalls durch verbotene Schmierereien oder vereinzelt ausgestellte Schülerarbeiten entdeckt, kann sich nichts ändern. Solange das Miteinander einer Schulklasse auf eine Klassenlehrerstunde pro Woche beschränkt ist (die in vielen Bundesländern zudem abgeschafft wurde), auf immer seltener werdende Ausflüge oder Klassenfahrten, auf Anerkennungskämpfe im Schulhofgerangel oder Gegeneinander sportlicher Wettkämpfe, kann sich nichts ändern.

 
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